Wenn man sich die soziale Struktur des Corona-Kults genauer ansieht, lassen sich vor allem zwei Gruppen ausmachen, die für die Aufrechterhaltung der Ideologie des Kults und damit für die Macht und den Fortbestand des herrschenden Pandemieregimes verantwortlich sind.
Da sind zum einen die überzeugten Ideologen, Propagandisten und Anhänger des Kults, die ich der Einfachheit halber hier Coronazis nennen möchte. Diese Gruppe besteht vor allem aus Politikern, Funktionären, Lobbyisten, Wirtschaftsbossen, Wissenschaftlern, Journalisten, Intellektuellen und Prominenten, aber auch aus einfachen Bürgern. Zum anderen ist da die loyale Anhängerschaft, die Gruppe derer, die zwar alles mitmachen und abnicken, aber selber keine durchweg überzeugten Kultisten sind. Sie dienen dem System treu, ohne selber engagierte Aktivisten oder Ideologen zu sein.
Es ist wichtig, den Unterschied zwischen den Coronazis und den loyalen Kultisten zu begreifen, weil diese Unterscheidung einen erheblichen Vorteil in der Bekämpfung und Beendigung des Pandemieregimes mit sich bringen kann. Es geht dabei vor allem um die psychologischen und politischen Mittel, die sich anwenden lassen, um die loyalen Kultisten von der Fehlgeleitetheit ihrer Treue, auf die sich die Macht des Kults schließlich stützt, zu überzeugen.
Nur wenn man weiß, mit welcher Art von Mensch man es zu tun hat und wie er die Dinge sieht, kann man Gegenargumente entwickeln, die ihn zur Aufgabe seiner Überzeugung und zur Rückkehr aus seiner Pseudo-Realität bringen können, wodurch man vielleicht das Ärgste, die unheilbare Spaltung der Gesellschaft oder gar einen Bürgerkrieg, verhindern kann.
Der loyale Teil des Kultes, das heißt diejenigen, die dem Pandemieregime treu dienen, ohne überzeugte Coronazis zu sein, dürfte ungefähr 80 Prozent der Gesamtbevölkerung betragen. Es handelt sich um diejenigen, die geflissentlich jede noch so wahnwitzige Regelung umsetzen, keine anderen Autoritäten als die von der Kultführung verkündeten anerkennen und auch vor Denunziation und der Forderung nach harten Sanktionen bis hin zur Pathologisierung und Psychiatrisierung des „Systemfeinds“ nicht halt machen.
Es ist unmöglich, die “Loyalisten” genauer einzugrenzen, und es lassen sich auch keine bestimmten Organisationen, Klassen, Regionen oder Altersgruppen nennen, denen sich die loyalen Kultisten zuordnen ließen. Man kann sie nur als einen psychologischen Typus definieren, nicht als eine organisatorische Einheit. Sie sind faktisch überall anzutreffen, in jeder Gesellschaftsschicht, jeder Gegend und jedem kulturellen Bereich.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Verhalten des loyalen Anteils nicht vollkommen neuartig ist, sondern als Fortsetzung einer Mentalität begriffen werden muss, die schon lange vor der Machtergreifung des Corona-Kults und der Großen Umkehrung Bestand hatte. Die Grunddoktrin war „Der Staat, das sind wir alle“, d.h., dass sie dazu bereit waren, für „den Staat“ und „die Gesellschaft“ einen größeren Teil ihres Lebens, in Form von Zeit Geld und Arbeit, zu opfern. Dafür erwarteten sie vom Staat eine Gegenleistung in Form einer Rundumversorgung (die freilich nie wirklich ins Werk gesetzt wurde) sowie eine Politik, die ihnen einen gewissen Freiraum garantierte, in dem sie „einfach Mensch sein“ konnten.
Mit der Machtergreifung des Corona-Kults allerdings schrumpfen diese Freiräume immer mehr. Der Kult macht sich nicht im Geringsten die Mühe, seinen Opfern private Freiräume zuzubilligen, sondern befiehlt ihnen kühl und unverhohlen, sich ihm „total“ zur Verfügung zu stellen.
Die loyalen Kultanhänger versuchen nun unter völlig veränderten Bedingungen, blind und mit Gewalt an den alten Prinzipien festzuhalten, die ihr Leben “vor Corona” bestimmten, mit dem Unterschied, dass der Ausdruck „Der Staat, das sind wir alle!“ durch „Wir hängen da alle gemeinsam drin!“ ersetzt wurde.
Diese Leute glauben nach wie vor, sie brächten einfach ein paar Opfer, damit sie weiterhin ihr rundum versorgtes Leben in den Reservaten ihrer individualistischen Freiräume leben können. Kurz gesagt, der loyale Teil der Kultanhänger besteht noch immer aus den herkömmlichen bürgerlichen, sozialliberalen bis gänzlich unpolitischen Schichten, die nicht zugeben wollen, dass seither eine wesentliche Veränderung eingetreten ist.
Doch trotz ihrer großen Zahl sind sie der schwächste und innerlich morscheste Teil Teil der Bevölkerung. Es sind Menschen, die in einer irrealen Welt leben, eifrig die fundamentalen Tatsachen ihrer Existenz ignorieren und unter dem Einfluss der unaufhörlichen Propaganda sich an Illusionen und Lügen klammern.
Worin besteht nun der entscheidende Unterschied zwischen den „Loyalisten“ und den Coronazis? Besteht ihre Gemeinsamkeit darin, dass sie das Fortbestehen des Kults gewährleisten, so liegt ihr Unterschied in Folgendem: Die Coronazis, also die federführenden Politiker, Funktionäre, Wissenschaftler, Publizisten, Intellektuellen und Prominenten, sind glücklich, weil es ihnen glänzend geht; dagegen sind die loyalen Kultisten für das Weiterbestehen des Pandemieregimes, obwohl sie leiden und stöhnen und sich unglücklich fühlen.
Die Coronazis haben sich die Hauptprinzipien und Ziele des Pandemieregimes voll zu eigen gemacht, und deswegen unterstützen sie es. Die loyalen Kultisten machen sich, was diese Prinzipien uns hier betrifft, selbst etwas vor und unterstützen das Pandemieregime aufgrund dieses tagtäglichen Selbstbetrugs. Den Verzicht auf Persönlichkeit, Religion, Privatleben und Zivilisation betrachten die Coronazis als Befreiung und Erlösung, die loyalen Kultisten hingegen sehen dies als ein schweres Opfer an.
Weil es ihr „Krieg gegen das Virus“ ist, möchten die Coronazis ihn gewinnen. Die Loyalisten möchten ihn, obwohl es nicht ihr „Krieg gegen das Virus“ ist, gewinnen, weil sie es für richtig und angemessen halten, solidarisch zu sein. Die Coronazis sind selbstsicher, forsch, vergnügt und ruhig. Die Loyalisten sind zwiespältig, unsicher, von quälenden Zweifel erfüllt. Die Coronazis belügen die Menschen, äußern sich aber untereinander zynisch und schamlos offen. Die Coronazis wissen was sie wollen. Die Loyalisten wissen nicht, was sie tun.
Ich halte es bei der Betrachtung der beiden Kategorien von Kultanhängern, wie gesagt, für wichtig, sich diesen Unterschied zu vergegenwärtigen. Es ist der Unterschied zwischen einem Gegner, der starr in seinem Denken ist, und einem Gegner, der in seinen Überzeugungen höchst wandelbar ist.
Aber hier müssen wir uns davor hüten, eine verhängnisvollen Irrtum zu begehen. Wenn die Loyalisten mit sich selbst uneins sind, d. h., wenn ihre geistige Verfassung schlecht und instabil ist, bedeutet das nicht, dass es unvoreingenommene, vernünftige Menschen seien, denen man nur ein faires Angebot zu machen und sie davon zu überzeugen brauchte, was sowohl in ihrem als auch im gesamtgesellschaftlichen Interesse liegt.
Es ist nicht einfach. Diese Leute sind nicht nur unvernünftig, es sind die unvernünftigsten Menschen der Welt. Ihre Denkweise ist nicht einfach und klar, sondern erstaunlich konfus - eine Mischung aus Idealismus und Gelassenheit, aus Misstrauen und Naivität, aus Gier und Opferbereitschaft, aus Grausamkeit und Sentimentalität, aus Anständigkeit und Infamie, aus Klugheit und Dummheit, aus Halsstarrigkeit und Inkonsequenz, aus Empfindlichkeit und Taktlosigkeit, aus Harmlosigkeit und Bosheit, aus Wendigkeit und Beschränktheit - und all das möglicherweise in verschiedene Kästchen unterteilt, die sauber voneinander getrennt sind.
Wir müssen uns nicht über die Mühe beklagen, die es kostet, die Knoten und Knäuel in diesen Köpfen zu entwirren, wenn wir herausfinden wollen, wie wir diese Menschen überzeugen können. Es ist eine reizvolle Aufgabe wie die Lösung eines schwierigen Rätsels. Doch der Preis, der dabei zu gewinnen ist, lohnt sich durchaus.
Literaturtipp:
Sebastian Haffner: Germany: Jekyll & Hyde. 1939 - Deutschland von innen betrachtet. Verlag 1900 Berlin, 1996.
DANKE!