Es gibt einen Typ Intellektueller, der sich einfach nicht an die Regeln halten will: der Störenfried. Der Philosoph Dieter Thomä nennt ihn den »puer robustus«, den kräftigen Knaben, der aneckt, aufbegehrt und auch mal zuschlägt.
In seiner Wiederentdeckung dieser Schlüsselfigur der westlichen Geistesgeschichte analysiert Thomä Philosophen wie Thomas Hobbes, Jean-Jacques Rousseau, Denis Diderot, Alexis de Tocqueville u. v. a. und stellt auch Überlegungen an zum drohenden Verschwinden des Störenfrieds bzw. zu seiner Einhegung und Normalisierung in heutiger Zeit.
»Er spielt nicht mit, gibt nicht klein bei, handelt auf eigene Faust, verstößt gegen Regeln. Er ist unartig, unverschämt, unbequem, unbehaust, unbekümmert. Er wird gefürchtet, ausgegrenzt, abgestraft, aber auch bewundert und gefeiert. Der puer robustus – der kräftige Knabe, der starke Kerl – ist ein Störenfried.«