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Es ist frappierend und ernüchternd zugleich, zu sehen, wie im Verlauf des letzten Jahres durch Angstrhetorik, Manipulation, Desinformation, Lügen durch Auslassen, fehlerhafte Berichterstattung, Einseitigkeit, unkritische Fügsamkeit, blindes Behördenvertrauen, feiges Abnicken sowie durch das verheerende Schweigen der Intellektuellen angesichts nie dagewesener Freiheitsbeschränkungen und der Aussetzung von Bürgerrechten mittels eines Regierens per Verordnung, ihr Schweigen angesichts der moralistischen Verengung des öffentlichen Diskurses, der offenkundigsten Doppelstandards und der Diffamierung und Mundtotmachung von Gegenmeinungen - wie im letzten Jahr ein Klima geschaffen worden ist, in dem alles andere als die Akzeptanz einer „Neuen Normalität“ jemanden bereits unter den Verdacht stellt, ein Wehrkraftzersetzer zu sein.
Das Immunsystem unserer Gesellschaft, eine freie und unabhängige Presse und kritische, sich mit keiner Seite gemein machende Intellektuelle, hat sich als äußerst geschwächt erwiesen. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass es nicht nur prekäre, sondern auch hoch dotierte Bullshit-Jobs gibt, und dass diese derzeit von unseren Medien-Intellektuellen ausgeführt werden. Diese haben sich nicht nur als unfähig erwiesen, Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen in Zeiten der Krise zu verteidigen, sondern sogar als willens, die Krise für ihre eigene ideologische Agenda zu instrumentalisieren.
Wir haben im letzten Jahr erlebt, wie beinahe weltweit ein Narrativ geschaffen worden ist, das nicht mehr hinterfragt wird. Ebenso wie „die Regeln niemals hinterfragt werden dürfen“ (Lothar Wieler), darf es auch die offizielle Deutung des Geschehens nicht mehr. Beziehungsweise „kann“. Es sind in nie dagewesener Geschwindigkeit so viele „Selbstverständlichkeiten“ entstanden, dass die allermeisten Menschen zu Gedankenverbrechen nicht einmal mehr in der Lage sind, weil ihnen die Begriffe dafür fehlen, die Dinge auch anders zu sehen. Wer hingegen hinterfragt, gehört pauschal zu den Spinnern und Wirrköpfen (R. Becker), ist ein rücksichtsloser Covidiot (S. Esken) oder ein „Verschwörungsideologe“ (G. Scobel).
Wer vor einer schleichenden Entwicklung hin zur Technokratie, zum Büokratismus und zur entsubstantialisierten Demokratie warnt, wird in eine Ecke mit Extremisten gestellt oder riskiert Job und Karriere - ein absolutes Armutszeugnis für jede Gesellschaft, die sich frei und offen nennen will; und das Schweigen der Intellektuellen angesichts dieser skandalösen Praktiken und dieser bedenklichen Prozesse macht sie zu Mitschuldigen.
Mithilfe dieses nicht mehr hinterfragbaren Narrativs werden in baldiger Zukunft Politiken geschafft werden, die eine große Transformation, einen Great Reset herstellen sollen, eine „Neue Normalität“, die jeglicher demokratischer Legitimierung entbehrt. Intellektuelle machen sich in einer Mischung aus Feigheit, geistiger Trägheit, überheblicher Arroganz, Opportunismus und ideologischer Blindheit ein weiteres Mal in der Geschichte zum Handlanger eines ebenso utopistischen wie gefährlichen Gesellschaftsumbaus, der nichts weniger als eine zentralistische, dirigistische, planwirtschaftliche, illiberale und entdemokratisierte Weltordnung zum Ziel hat.
Unterstützt wird dieser Umbau durch die Intellektuellen - neben ihrer üblichen Hybris und des Fehlens jeglicher „consequential knowledge“ (Th. Sowell) - deswegen, weil diese sich gern als „progressiv“ sehen und dabei von einem geradezu kapitalistischen Machbarkeitswahn besessen sind - allerdings nur auf die Befugnisse eines möglichst starken (Welt-)Staates bezogen. Was getan werden kann in der Krise, muss auch getan werden (andernfalls: KiPpPuNKtE!!). Diese progressiven Intellektuellen rufen, weil es wohlfeil klingt, liebend gerne „Vorwärts!“ - immer her mit der Schönen Neuen Weltordnung.
Ein konservativer Intellektueller sollte sich stattdessen lieber „Hesitate!“ auf die Fahnen schreiben, wie Roger Scruton es einmal gesagt hat. Was wir bräuchten, sind vor allem solche im besten Sinne konservative, auf Vorsicht drängende Intellektuelle, die sich nicht zu schade sind, „Zögert!“ zu rufen. Aber elitaristische Weltverbesserungspläne lassen sich damit freilich nicht so richtig umsetzen. Und es klingt auch nicht so sexy. Denn, wie Christian Drosten sagt: „There is no glory in prevention.“
Ich glaube, die Angst, in die rechte Ecke gedrängt zu werden, so völlig abwegig dies auch im Einzelfall sein mag (wie beispielsweise bei dir), ist so allumfassend, dass es weiterhin beim fast flächendeckenden Schweigen bleiben wird...
Ich fürchte, viele der Intellektuellen, Politiker, Journalisten und all die anderen, die eine Stimme besitzen, die weit gehört werden könnte sind verstummt angesichts einer Gesellschaft, in der zwar Individualismus als das persönliche Ziel schlechthin proklamiert wird, die diesem aber andererseits so starre Grenzen setzt, dass ein Übertreten dieser Grenzen als Wahn angesehen wird. Nur in der Masse gehen sie auf und dabei unter, so wie der Flieder.
Tja, auf dem Papier klingt Titanenwurz halt toll, aber stinken will dann doch keiner.
Doch gerade jene, die im Dreck wühlen um nach der Wahrheit zu suchen, müssen Wir dafür feiern, wenn sie einen aasigen Geruch an sich tragen und sie für ihre Schönheit bewundern.