Verspätetes Dokument der Empfindsamkeit - Rezension zu André Gides "Die Ringeltaube"
gunnarkaiser.substack.com
Beinahe ein Jahrhundert nach ihrer Niederschrift erscheint André Gides kurze Erzählung „Die Ringeltaube“ erstmals auf Deutsch. Im Jahre 1907 schreibt der damals 37-jährige Gide die kurze Erzählung „Die Ringeltaube“, mit der er auf ein Erlebnis reagiert, das ihm erst einige Nächte zuvor in Gestalt eines siebzehnjährigen Franzosen namens Ferdinand Pouzac widerfahren ist. „Ich habe keine schönere erlebt“, schreibt der Erzähler darin über die Nacht mit Ferdinand, mit dem er vom Fest eines Freundes auf sein Zimmer geflüchtet war. Gide hat diese Seiten, die den Eindruck der vergangenen Nacht mit ihrer Intimität und Vertraulichkeit festzuhalten suchen, nie veröffentlicht; erst ein knappes Jahrhundert später, 2002, wurden sie von Catherine Gide im Nachlass ihres Vaters gefunden und in Frankreich publiziert. Die Tochter des Autors hat sich dankenswerterweise entschieden, uns diesen „kleinen Text voller Lebensfreude“ lesen zu lassen. In der Deutschen Verlagsanstalt, die die Gesammelten Werke Gides besorgt hat, liegt die Erzählung, gut zwölf Seiten, übertragen von Andrea Spingler, jetzt erstmals auf Deutsch vor. Sie wird ergänzt durch ein Vor- und ein Geleitwort sowie ein Nachwort, in dem David H. Walker das Ringen des französischen Romanciers um die Andersheit seiner Sexualität, wie sie in der „Ringeltaube“ zum Ausdruck kommt, einfühlsam beschreibt.
Verspätetes Dokument der Empfindsamkeit - Rezension zu André Gides "Die Ringeltaube"
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Verspätetes Dokument der Empfindsamkeit - Rezension zu André Gides "Die Ringeltaube"
Beinahe ein Jahrhundert nach ihrer Niederschrift erscheint André Gides kurze Erzählung „Die Ringeltaube“ erstmals auf Deutsch. Im Jahre 1907 schreibt der damals 37-jährige Gide die kurze Erzählung „Die Ringeltaube“, mit der er auf ein Erlebnis reagiert, das ihm erst einige Nächte zuvor in Gestalt eines siebzehnjährigen Franzosen namens Ferdinand Pouzac widerfahren ist. „Ich habe keine schönere erlebt“, schreibt der Erzähler darin über die Nacht mit Ferdinand, mit dem er vom Fest eines Freundes auf sein Zimmer geflüchtet war. Gide hat diese Seiten, die den Eindruck der vergangenen Nacht mit ihrer Intimität und Vertraulichkeit festzuhalten suchen, nie veröffentlicht; erst ein knappes Jahrhundert später, 2002, wurden sie von Catherine Gide im Nachlass ihres Vaters gefunden und in Frankreich publiziert. Die Tochter des Autors hat sich dankenswerterweise entschieden, uns diesen „kleinen Text voller Lebensfreude“ lesen zu lassen. In der Deutschen Verlagsanstalt, die die Gesammelten Werke Gides besorgt hat, liegt die Erzählung, gut zwölf Seiten, übertragen von Andrea Spingler, jetzt erstmals auf Deutsch vor. Sie wird ergänzt durch ein Vor- und ein Geleitwort sowie ein Nachwort, in dem David H. Walker das Ringen des französischen Romanciers um die Andersheit seiner Sexualität, wie sie in der „Ringeltaube“ zum Ausdruck kommt, einfühlsam beschreibt.